Die Geschichte der Trinitätslehre
Dazu möchte ich nur wenig schreiben, denn es gibt ausreichend Internetseiten und Bücher, in denen der Ursprung dieser Lehre beschrieben wird. Einige Inhalte solcher Seiten mit Quellenangabe habe ich hier aufgelistet.
Zusammengefasst ergibt sich etwa folgender Ablauf: Für die Juden im Allgemeinen war es völlig klar, dass ihr Gott ein einziger ist, eben EINER, und außer ihm gibt es keinen Gott. So lautete auch das höchste aller Gebote, das Sch'ma Israel:
Höre, Israel, der HERR, unser Gott, ist ein einziger HERR! (5.Mo 6,4)
Diesem strengen Monotheismus sind auch Jesus und seine Apostel gefolgt. Jesus Christus hatte keine Scheu, seinen Zeitgenossen und im Besonderen der theologischen Führerschaft ihre Fehler aufzuzeigen und in scharfer Form zu verurteilen. In der Frage, wer Gott ist, waren sie sich aber sehr einig, wie aus der folgenden Begebenheit deutlich wird:
Und einer der Schriftgelehrten, der gehört hatte, wie sie miteinander stritten, trat hinzu, und da er wusste, dass er ihnen gut geantwortet hatte, fragte er ihn: Welches Gebot ist das erste von allen? Jesus antwortete ihm: Das erste ist: "Höre, Israel: Der Herr, unser Gott, ist ein Herr; und du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben aus deinem ganzen Herzen und aus deiner ganzen Seele und aus deinem ganzen Verstand und aus deiner ganzen Kraft!" Das zweite ist dies: "Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst!" Größer als diese ist kein anderes Gebot. Und der Schriftgelehrte sprach zu ihm: Recht, Lehrer, du hast nach der Wahrheit geredet; denn er ist einer, und es ist kein anderer außer ihm; und ihn zu lieben aus ganzem Herzen und aus ganzem Verständnis und aus ganzer Seele und aus ganzer Kraft und den Nächsten zu lieben wie sich selbst, ist viel mehr als alle Brandopfer und Schlachtopfer. Und als Jesus sah, dass er verständig geantwortet hatte, sprach er zu ihm: Du bist nicht fern vom Reich Gottes. Und es wagte niemand mehr, ihn zu befragen. (Mark. 12,28-34)
Das, was Jesus sagte: "Höre, Israel: Der Herr, unser Gott, ist ein Herr" und das, was der Schriftgelehrte darauf antwortete: "Recht, Lehrer, du hast nach der Wahrheit geredet; denn er ist einer, und es ist kein anderer außer ihm" beschreiben wohl sehr treffend den bei den Juden und bei Jesus selbst vorherrschenden Glauben zur damaligen Zeit. Ebenso wussten auch die Apostel offenbar nichts von einem Dreieinigen Gott.
In den Jahren nach Jesus und seinen Aposteln haben sich vielerlei Gedanken und Strömungen entwickelt um die Person und das Wesen Jesu. Ein Höhepunkt war der sog. arianische Streit zwischen Arius und Athanasius in Alexandrien Anfang des 4. Jahrhunderts. Es ging darum, ob Jesus eines bzw. gleichen Wesens mit dem Vater war, oder aber ob er ähnlichen Wesens war. Dieser Streit schlug solche Wellen, dass Kaiser Konstantin auch von daher den Frieden in seinem Reich bedroht sah. So berief er 325 n. Chr. eine Versammlung ein nach Nicäa, der er auch selbst vorstand. Sie ging als das "Erste ökumenische Konzil von Nicäa" in die Geschichte ein. Dort wurde Jesus zu einem gleichen Gott neben seinem Vater ernannt, gleich ewig, gleich im Wesen, gleich an Macht usw. Zudem wurden alle verdammt oder verflucht (Anathema), die diesem Beschluss nicht zustimmten. Der Heilige Geist wurde auf diesem Konzil nur erwähnt, aber nicht weiter eingeordnet.
Im Jahr 381 berief Kaiser Theodosius ein weiteres Konzil ein, auf dem u.a. der Heilige Geist zur dritten Person Gottes erhoben wurde. Theodosius war es auch, der das Christentum ein Jahr zuvor zur Staatsreligion erhob, nachdem Kaiser Konstantin es von der Illegalität befreit hatte.
Seit dem 2. ökumenischen Konzil von Konstantinopel gilt:
"dass wir also an die eine Gottheit des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes bei gleicher Majestät und heiliger Dreifaltigkeit glauben."(der ganze Text im Wortlaut)
Alle anderen, die diesem Dogma nicht zustimmen wollten, sollten als Häretiker (Irrlehrer) gelten. Dies wurde im sog. Dreikaiseredikt festgehalten, wozu man ebenfalls bei Wikipedia einen interessanten Artikel findet. Das so genannte "Athanasische Glaubensbekenntnis", welches die Lehre der Trinität in prägnanter Form ausdrückt, ist noch heute in der römisch-katholischen und in vielen anderen Kirchen gültig. Darin wird u.a. erklärt: "Gottes Sohn ist wahrer Gott und wahrer Mensch". "Er ist leidensunfähig und unsterblich in der Gottheit, aber in der Menschheit ... ist er gestorben und wurde begraben" (die Zwei-Naturen-Lehre). "Wir glauben auch an den Heiligen Geist, der vollkommener und wahrer Gott ist... Wer daher selig werden will, muss dies von der heiligsten Dreifaltigkeit glauben."
(„Der Glaube der Kirche in den Urkunden der Lehrverkündigung“, Neuner/Roos) Quelle: Wikipedia
Das ganze Hin und Her schlug sich nicht nur in Worten, sondern auch in Gewalttätigkeiten nieder. Manche Geschichtsschreiber vermuten, dass durch die daraus entstandenen Kriege mehr Menschen umgebracht wurden als in der Zeit der Christenverfolgung bis zum Jahr 325.
Zu keiner Zeit war die Trinitätslehre unumstritten, selbst sofort nach dem nicäischen Konzil wollten einige Unterzeichner der Abschlusserklärung ihre Zustimmung rückgängig machen, leider erfolglos. Anfangs hatte mal die eine, mal die andere Seite die Oberhand, schließlich wurde aber die Trinitätslehre mit Hilfe der Staatsgewalt durchgesetzt und bis heute wird jegliche Kritik möglichst im Keim erstickt. Das geschieht nicht mehr durch staatliche Organe, dafür umso mehr und zuweilen sehr subtil durch von der Tradition verführte Prediger und Gläubige.
Ausführlichere Informationen sind unter Geschichtliches zu finden. Des Weiteren sind bei Wikipedia einige Artikel zur Trinitätslehre zu finden. Einer davon wurde bei uni-protokolle.de veröffentlicht.