Nächstenliebe - rettet sie uns?
Was ist wichtiger – die Erkenntnis Gottes oder die Nächstenliebe? Eigentlich ist das eine komische Frage und das eine sollte auf keinen Fall das andere ausschließen. Mehr noch, die Erkenntnis Gottes und die Liebe zum Nächsten sollten Hand in Hand gehen, denn Glaube ohne Werke ist tot.
Aber wie ist das nun in der Praxis?
Spricht man mit Christen über Nächstenliebe, so hat zwar jeder seine Sichtweise und Schwerpunkte, die er ganz individuell setzt, doch im Grunde ist man sich einig, dass die Nächstenliebe von allen auf irgend eine Art und Weise praktiziert werden soll.
Spricht man hingegen über die Erkenntnis Gottes, dauert es oft nicht sehr lange, bis der Einwand kommt, dass das nicht so wichtig sei und das könne man eh nicht so genau wissen, sondern eben besagte Nächstenliebe über allem stehe. Unbemerkt erachtet man doch die Nächstenliebe höher als die Erkenntnis Gottes. Aber Ist das Gottes Wille?
Eine provozierende Frage:
Wodurch wird ein Mensch gerettet – durch Glauben oder durch Nächstenliebe? Letztere hilft wohl dem Empfänger ein bisschen für begrenzte Zeit und tut dem Geber gut, aber ewiges Leben, ewige Errettung erhält dadurch niemand. Das wäre nur ein vergeblicher Versuch, sich das ewige Leben durch gute Werke zu verdienen. Das nennt man gewöhnlich "Werksgerechtigkeit".
In Röm 3,28 steht geschrieben:
Denn wir urteilen, dass der Mensch durch Glauben gerechtfertigt wird, ohne Gesetzeswerke.
Die Rechtfertigung, die Rechtfertigung vor Gott – und allein darauf kommt es schlussendlich an – geschieht also durch den Glauben, nicht durch Werke. Das hat Gott so festgelegt. Und er hat es z.B. anhand von Abraham deutlich gemacht. Er ist der Schöpfer aller Dinge und auch aller Menschen. So legt auch er allein die Bedingungen fest, unter denen jemand ewiges Leben erhält. Und darüber hat er die Menschen nicht im Unklaren gelassen.
Gott hat zuerst Abraham bzw. Israel erwählt und ihnen durch Mose ein Gesetz gegeben. Dabei hat er schon angekündigt, dass er einen Propheten wie Mose aus ihren Brüdern aufstehen lassen werde, dem er befehlen werde, was er reden soll. Auf diesen sollten alle hören – und wer es nicht tun würde, von dem wird er entsprechend Rechenschaft fordern (5.Mo 18,18f). Dieser verheißene Prophet ist Jesus Christus, was an etlichen Stellen im NT bestätigt wird. (Apg 3,22-26
Jesus wurde einmal gefragt, was das höchste aller Gebote sei. In seiner Antwort werden die Nächstenliebe und die Erkenntnis Gottes genannt, um die es in diesem Artikel geht, wobei die Erkenntnis Gottes nach Jesu Worten über der Nächstenliebe steht.
Mark 12,28-33 Und einer der Schriftgelehrten, der gehört hatte, wie sie miteinander stritten, trat hinzu, und da er wusste, dass er ihnen gut geantwortet hatte, fragte er ihn: Welches Gebot ist das erste von allen? Jesus antwortete ihm: Das erste ist: "Höre, Israel: Der Herr, unser Gott, ist ein Herr; und du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben aus deinem ganzen Herzen und aus deiner ganzen Seele und aus deinem ganzen Verstand und aus deiner ganzen Kraft!" Das zweite ist dies: "Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst!" Größer als diese ist kein anderes Gebot. Und der Schriftgelehrte sprach zu ihm: Recht, Lehrer, du hast nach der Wahrheit geredet; denn er ist einer, und es ist kein anderer außer ihm; und ihn zu lieben aus ganzem Herzen und aus ganzem Verständnis und aus ganzer Seele und aus ganzer Kraft und den Nächsten zu lieben wie sich selbst, ist viel mehr als alle Brandopfer und Schlachtopfer. (Hervorhebungen durch mich)
Es beginnt also damit, zu hören (und natürlich auch zu glauben), dass Gott EINER ist, danach gilt es, ihn zu lieben mit ganzem Herzen, ganzer Seele, ganzem Verstand und ganzer Kraft. Erst als Drittes wird der Nächste genannt, den es zu lieben gilt wie sich selbst.
Noch einmal in Kurzform:
1. Hören
2. Gott lieben
3. den Nächsten lieben
Ich wiederhole mich: Es geht nicht darum, das eine gegen das andere auszuspielen, denn es gehört alles zusammen. Aber es gibt eine sehr eindeutige Reihenfolge in der Priorität, die es zu beachten gilt, und da steht nach Jesu Worten die Erkenntnis Gottes über allem anderen. Wer nun sagt, die Nächstenliebe sei wichtiger als die Gotteserkenntnis, der steht im Widerspruch zu den Worten dessen, den Gott gesandt, bevollmächtigt und beglaubigt hat, und das wird nicht ohne Folgen bleiben, wie in 5.Mo 18,19 geschrieben steht.
Folgerichtig hat Jesus im sogenannten Hohenpriesterlichen Gebet zu seinem Gott und Vater gebetet:
Joh 17,3 Dies aber ist das ewige Leben, dass sie dich, den allein wahren Gott, und den du gesandt hast, Jesus Christus, erkennen.
So wichtig die Nächstenliebe auch ist, der Mensch steht nicht im Mittelpunkt, sondern der lebendige Gott.
ER ist der Ursprung aller Dinge und IHN erkennen und IHN lieben führt zur Errettung und zum ewigen Leben - und zur Nächstenliebe.