Wird Jesus Christus nicht auch Gott genannt? pdf

Doch. Und das sogar mehrmals.

Oft hört oder liest man in trinitarisch geprägten Kreisen den Begriff "Gott, der Sohn". Allerdings nirgendwo in der gesamten Heiligen Schrift. Jesus Christus ist nicht "Gott", auch nicht "Gott, der Sohn", obwohl er an einigen Stellen in der Bibel Gott genannt wurde. Außerdem wurde ihm von den Juden vorgeworfen, dass er sich selbst zu Gott mache. Diese Stellen möchte ich hier zitieren und auch so gut ich es kann darauf eingehen, um meine Überzeugung zu begründen.

Es sind die folgenden Stellen:

- Joh 1,1ff (Am Anfang war das Wort)

- Joh 20,28 (Thomas: Mein Herr und mein Gott)

- Joh 10,33 (der Vorwurf der Juden)

- Jes 9,5 (starker Gott)

- Röm 9,5 (der über allem Gott ist)

- 1.Joh 5,20 (Dieser ist der wahrhaftige Gott)

- Heb 1,8 (Dein Thron, o Gott)

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Eine der bekanntesten dieser Stellen dürfte der sogenannte "Johannes-Prolog" sein. Zugleich ist das eine Stelle, mit welcher sehr viele Theologen größte Mühe haben und nach ihrer eigenen Aussage mit am schwersten zu verstehen ist. Deswegen wird sie wohl so sehr oft thematisiert. Ich traue mich hier, eine weitere Auslegung hinzuzufügen. Es ist mein Verständnis dieser Verse und ich behaupte nicht, dass es eine völlig richtige Sichtweise ist. Vielleicht hilft es aber dem einen oder anderen, sein eigenes Verständnis dieser Verse zu ergänzen. Der Text lautet:

Joh 1,1-3 und 14 Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort. 2 Dieses war im Anfang bei Gott. 3 Alles wurde durch dasselbe, und ohne dasselbe wurde auch nicht eines, das geworden ist ... 14 Und das Wort wurde Fleisch und wohnte unter uns...

Das vielbemühte Wort in diesem Abschnitt ist das Wort "Wort". Dahinter wiederum steht der griechische Begriff "Logos". Logos hat eine ganze Reihe von möglichen Übersetzungen und Bedeutungen. Ich selbst kann kein Griechisch, habe mir aber sagen lassen, dass fast eine ganze Seite mit diesen möglichen Begriffen gefüllt werden kann - und dass Logos niemals eine Person bedeutet (siehe auch Strong-Verzeichnis).

Gewöhnlich glaubt man nicht, dass hier in Joh 1,1ff mit Wort (griechisch: Logos) auch wirklich Wort im Sinn von Rede gemeint sei, denn wenn Trinitarier diese Verse zitieren, so wird dabei gerne "Wort" und "Jesus" bzw. "Wort" und "der Sohn Gottes" gleichgesetzt. Folgt man nun dieser Logik zur Probe, so lauten diese beiden Verse sinngemäß:

Am Anfang war Jesus, und Jesus war bei Gott, und Gott war Jesus. Dieser (Jesus = Gott) war am Anfang bei Gott.

oder eben:

Am Anfang war der Sohn Gottes, und der Sohn Gottes war bei Gott, und Gott war der Sohn Gottes. Dieser (der Sohn Gottes = Gott) war am Anfang bei Gott.

Mit anderen Worten: Gott war bei Gott

Gott war bei Gott? Achtung! Das sind zwei Götter: Jesus, der Sohn Gottes, der nach trinitarischem Verständnis auf Biegen und Brechen Gott sein muss, und dann eben der Gott, bei dem Jesus am Anfang war. Zwei. (Der Vers 2 wird dabei auch gerne weggelassen, weil er zu deutlich von zwei spricht, schließlich kann einer nicht "bei sich selbst" sein.)

Die Annahme eines persönlichen Wesens mit dem Namen Logos als "Schöpfungsmittler" stammt nicht aus der Bibel, sondern aus der Philosophie des Plato, ca. 400 Jahre vor Christus. Es ist also keine Übersetzung, sondern eine philosophische Umdeutung des Begriffs "Logos".

Die Alternative:

Nun kann man auch glauben, dass mit Wort auch wirklich Wort im Sinn von Wort, Rede, Sprache, Zusage, Verheißung oder auch Plan, Beschluss, Absicht usw. gemeint ist, denn das alles und noch viele mehr sind mögliche Übersetzungsvarianten von "Logos". Es muss also keineswegs eine Person damit gemeint sein wie in der Philosophie und Theologie behauptet wird, sondern so wie es geschrieben steht: das Reden Gottes, sein Wort.

Gott ist der Höchste, denn Jesus wird gelegentlich "Sohn des Höchsten" genannt z.B. in Luk 1,32; und Gottes Wort ist das Höchste.

Daraus ergeben sich sinngemäß mindestens zwei Möglichkeiten:

- Am Anfang war das Wort, und das Wort war beim Höchsten, und das Höchste war das Wort. Dieses war am Anfang beim Höchsten.

- Am Anfang war der Plan, dieser Plan war bei Gott, es war ein göttlicher Plan. Diesen Plan (diese Absicht) hatte Gott von Anfang an.

(Ich möchte betonen, dass dies keine Übersetzung ist, sondern eine sinngemäße Wiedergabe, eine Übertragung.)

Die Bibel bezeugt oft, dass alles durch das Reden Gottes, durch seinen Befehl und sein Gebot entstand. Diese Macht des von Gott gesprochenen oder beauftragten Wortes, hat Mose gezeigt am Felsen in der Wüste, haben die Propheten gezeigt, und sie wurde an der Handlungsweise Jesu und der Apostel deutlich. Gelegentlich wurden zusätzliche Hilfsmittel wie Handauflegung, ein Stab über das Wasser, Tücher o.ä. benutzt, aber die eigentliche Kraft lag im von Gott bevollmächtigten Wort, in der Rede.

Psalm 33 enthält einige hilfreiche Aussagen hierzu:

Ps 33,6 Durch des HERRN Wort ist der Himmel gemacht und all sein Heer durch den Hauch seines Mundes.

Vers 9 Denn er sprach, und es geschah; er gebot, und es stand da.

Ebenso der Hebräer-Brief:

Heb 11,3 Durch Glauben verstehen wir, dass die Welten durch Gottes Wort bereitet worden sind, so dass das Sichtbare nicht aus Erscheinendem geworden ist.

Und Gott selbst sagte:

Jes 44,24 So spricht der HERR, dein Erlöser und der dich vom Mutterleib an gebildet hat: Ich, der HERR, bin es, der alles wirkt, der den Himmel ausspannte, ich allein, der die Erde ausbreitete - wer war da bei mir?

Doch zurück zum ersten Kapitel im Johannes-Evangelium: Gott allein hat alles durch sein Reden erschaffen. Sein Wort steht über allem, so wie er selbst über allem steht. Er ist der Höchste, sein Wort ist das Höchste. Und er hat von Anfang an davon geredet, dass einmal ein Nachkomme der Frau als Erlöser kommen werde. Diese Verheißung hat Gott oft wiederholt und erweitert bzw. präzisiert. Er sollte ein Sohn Davids sein und in Ewigkeit auf dessen Thron sitzen und vieles mehr. Als die Zeit erfüllt war, machte Gott sein Wort wahr, er erfüllte seine Verheißungen, er zeugte durch den Heiligen Geist den Herrn Jesus in Maria, als Nachkomme Davids. Das Wort wurde Fleisch, das Versprechen in die Tat umgesetzt.

Bis zu diesem Zeitpunkt in der Geschichte und bis zu diesem Vers im Text war es Wort, Rede, Plan, Vorsatz, konkretes Vorhaben, Vergeißung etc. und in sich logisch. Hinter allem, was Gott getan hatte und tut steht eine Logik mit viel Weisheit. Gott hat nichts Unlogisches oder etwas ohne Plan gemacht, und er hat es immer zuvor angekündigt (Amos 3,7).

Das ist mein Verständnis dieser Stelle.

Wer nun aber daran festhält, dass mit "Wort" (Logos) Jesus Christus als Person gemeint sei, der sollte zugeben, dass hier von zwei Göttern die Rede ist (Das Wort war bei Gott, Verse 1 u. 2). Dann lautet der Text sinngemäß so: Im Anfang war Jesus Christus, und Jesus Christus war bei Gott, und Gott war Jesus Christus. Dieser Gott Jesus Christus war im Anfang bei Gott. (siehe hierzu auch Kommentare)

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• Thomas sagte, als er dem auferstandenen Jesus Christus begegnete:

Mein Herr und mein Gott! (Joh 20,28)

Diese Aussage wird sehr gerne als Beleg angeführt dafür, dass Jesus Gott sei. Wäre dies nun die einzige Aussage zu diesem Thema, könnte man dem auch ohne weiteres zustimmen. Als Ergebnis hätte man dann aber zwei Götter, denn mit dem was Thomas sagt, wird Jesus nicht zum Vater gemacht, sondern eben einfach Gott genannt, der Vater bleibt dabei weiterhin auch Gott, also zwei.

Was aber, wenn man den Kontext mit einbezieht? Ein paar Verse zuvor (V.17) sagt Jesus von sich, dass er zu seinem Gott auffahren werde. Und drei Verse weiter (V.31) schreibt Johannes als Verfasser dieses Evangeliums, dass er dies geschrieben habe, damit ihr glaubt, dass Jesus … der Sohn Gottes ist. In Kap. 17,3 (vom selben Verfasser) sagt Jesus, dass der Vater allein wahrer Gott ist.

Wenn Jesus von Thomas Gott genannt wird, Jesus selbst aber sagt, dass der Vater allein wahrer Gott ist, dann stellt sich vielleicht die Frage, wessen Aussage mehr Gewicht hat, die von Jesus oder die von Thomas. Im Grunde sollte das aber keine Frage sein, zumal auch etliche andere Menschen in der Bibel Gott genannt wurden, ohne dass dadurch die Einzigartigkeit Gottes in Frage gestellt wird (siehe weiter unten).

Dementsprechend steht geschrieben:

1.Kor 8,5-6a Denn wenn es auch sogenannte Götter gibt im Himmel oder auf Erden - wie es ja viele Götter und viele Herren gibt -, so ist doch für uns ein Gott, der Vater, von dem alle Dinge sind...

Mit "Göttern" sind hier nicht Götzen im Sinn von "Nichtse" gemeint, sondern hochgestellte Persönlichkeiten. Von Gott steht geschrieben, dass er der Gott aller Götter ist (5.Mo 10,17) und der Herr Jesus sagte, dass Gott nicht der Gott von Toten sei (Mk 12,26-27). Demnach gibt es im Himmel viele, die "Gott" genannt werden, ebenso auf der Erde Joh 10,34-36, auch wenn wir hier nicht mehr Einblick in die Himmelswelt erhalten. Die Mehrzahl von Gott ist Götter, deswegen ist im obigen Vers von sogenannten Göttern die Rede.

Ein weiterer Beleg:

Psalm 82,1 Gott steht in der Gottesversammlung, inmitten der Götter richtet er ... Vers 6 u. 7 Ich sagte zwar: Ihr seid Götter, Söhne des Höchsten seid ihr alle! Doch wie ein Mensch werdet ihr sterben, wie einer der Obersten werdet ihr fallen.

Diese Stelle greift der Herr Jesus in Joh 10,34-36 auf:

Jesus antwortete ihnen: Steht nicht in eurem Gesetz geschrieben: "Ich habe gesagt: Ihr seid Götter"? Wenn er jene Götter nannte, an die das Wort Gottes erging - und die Schrift kann nicht aufgelöst werden -, sagt ihr von dem, den der Vater geheiligt und in die Welt gesandt hat: Du lästerst, weil ich sagte: Ich bin Gottes Sohn?

Manche sagen, dass Thomas im auferstandenen Jesus den wahren Vertreter und Gesandten Gottes erkennt und ihn deshalb Gott nennt. Andere meinen, dass Thomas mit "Gott" den Vater meint und mit "Herr" den Herrn Jesus.

Gelegentlich kann man auch den Einwand hören, dass Jesus gerade in einer so wichtigen Sache dem Thomas nicht widerspricht, wenn er ihn denn tatsächlich Gott nennt. Ja, das verwundert mich auch. Der Herr Jesus sagt hier gar nichts dazu, weder Widerspruch noch Bestätigung. Der Kontext (Verse 17 u. 31, siehe weiter oben) macht aber bereits deutlich, dass der Herr Jesus nicht der wahre Gott ist und in Joh. 17,3 sagt er unmissverständlich, dass der Vater allein der wahre Gott ist. So sollte man nicht meinen, das Schweigen Jesu besser interpretieren zu können als sein Reden in Klartext. Das liefe sonst darauf hinaus, dass man die Finsternis d.h. das Verborgene, nicht Definierte, mehr liebt als das Licht das Klare, Offensichtliche, Verständliche.

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In Joh 10,33 steht:

Die Juden antworteten ihm: Wegen eines guten Werkes steinigen wir dich nicht, sondern wegen Lästerung, und weil du, der du ein Mensch bist, dich selbst zu Gott machst. 

Das war ihr Vorwurf gegen den Herrn Jesus. Dem vorausgegangen war Jesu Rede vom guten Hirten, davon, dass seine Schafe seine Stimme hören würden und er ihnen ewiges Leben gibt. Außerdem die Feststellung, dass die Juden nicht zu seinen Schafen gehören, die der Vater ihm gegeben hat; und schließlich die Aussage: Ich und der Vater sind ein. Daraufhin wollten sie ihn steinigen und der Herr Jesus fragte sie, warum sie das tun, wegen welchem seiner Werke. Daraufhin antworteten die Juden ihm mit obigen Worten. Die Entgegnung Jesu darauf will ich hier gerne mitsamt dem Kontext wiedergeben:

31 Da hoben die Juden wieder Steine auf, dass sie ihn steinigten. 32 Jesus antwortete ihnen: Viele gute Werke habe ich euch von meinem Vater gezeigt. Für welches Werk unter ihnen steinigt ihr mich? 33 Die Juden antworteten ihm: Wegen eines guten Werkes steinigen wir dich nicht, sondern wegen Lästerung, und weil du, der du ein Mensch bist, dich selbst zu Gott machst. 34 Jesus antwortete ihnen: Steht nicht in eurem Gesetz geschrieben: "Ich habe gesagt: Ihr seid Götter"? 35 Wenn er jene Götter nannte, an die das Wort Gottes erging- und die Schrift kann nicht aufgelöst werden- 36 sagt ihr von dem, den der Vater geheiligt und in die Welt gesandt hat: Du lästerst, weil ich sagte: Ich bin Gottes Sohn? 37 Wenn ich nicht die Werke meines Vaters tue, so glaubt mir nicht! 38 Wenn ich sie aber tue, so glaubt den Werken, wenn ihr auch mir nicht glaubt, damit ihr erkennt und versteht, dass der Vater in mir ist und ich in dem Vater! 39 Da suchten sie wieder ihn zu greifen, und er entging ihrer Hand.

Dass damals die Juden und heute viele Christen eine falsche Vorstellung von Jesus Christus haben, ist sehr betrüblich. Zugleich aber ist die korrekte Sicht über ihn für jeden verständlich in der Bibel enthalten. So auch hier im Text. Der Herr Jesus sagte, dass er Gottes Sohn ist. (siehe auch Mt 16,16 und Kontext) Er hat also dem Vorwurf der Juden widersprochen, nicht zuletzt mithilfe der Heiligen Schrift. Eingesehen und Buße getan haben sie daraufhin aber (natürlich) nicht, sondern wollten ihm wieder Böses antun.

Das geht so fort bis heute: Wer der Behauptung widerspricht, dass Jesus Christus Gott ist, dem wird das Christsein abgesprochen, er wird als Irrlehrer oder gar als Antichrist bezeichnet und über kurz oder lang (meistens über kurz) aus der Gemeinschaft ausgeschlossen. Nunja, ein Knecht ist nicht über seinem Herrn - wie der Herr Jesus seinen Nachfolgern prophezeite.

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Im AT steht in Jes. 9,5:

Denn ein Kind ist uns geboren, ein Sohn uns gegeben, und die Herrschaft ruht auf seiner Schulter; und man nennt seinen Namen: Wunderbarer Ratgeber, starker Gott, Vater der Ewigkeit, Fürst des Friedens.

Zunächst sei angemerkt, dass es hier unterschiedliche Übersetzungen gibt. Zum Vergleich:

Lut 1912: ...er heißt Wunderbar, Rat, Held, Ewig-Vater, Friedefürst

GNB: ...die Ehrennamen ...: umsichtiger Herrscher, mächtiger Held, ewiger Vater, Friedensfürst.

Zum anderen halte ich es für klug, mit Prophetie und ihrer Auslegung vorsichtig umzugehen, da ebenfalls bei Jesaja gesagt wurde, dass der Messias Immanuel heißen sollte, sein Name war aber Jesus (hebr. Jaschuah oder Jeshua). In Psalm 16 ist von der Auferstehung geschrieben, und davon, dass David nicht die Verwesung sehen würde. Allerdings, und das wird wiederholt in der Apostelgeschichte dargelegt, bezieht sich diese Verheißung ausschließlich auf den Herrn Jesus, Davids Sohn. In Psalm 89 steht, dass Gott David zum Erstgeborenen machen werde (Ps 89,28ff), aber wiederum geht es meiner Meinung nach um den Herrn Jesus.

Auf dem Verlesen des AT liegt eine Decke, wie 2.Kor 3,14 sagt, die nur in Christus beseitigt wird. An der Erfüllung können wir erkennen, wie es gemeint ist.

Ein Drittes: Oft wird behauptet, derjenige, der geboren wurde, sei der "menschliche Jesus" gewesen, der in Schwachheit einherging, gelitten hat und schließlich gestorben sei, während der "göttliche Jesus" von alle dem unberührt blieb und auch nicht gestorben sei. Hier in der Jesaja-Stelle wird jedoch das Kind, das geboren werden sollte, "Starker Gott" genannt, also ein Gott, der geboren wird und für die Sünde der ganzen Welt starb? Im weiteren Verlauf des Jesaja, besonders in Kap. 53, ist er der Knecht Gottes, was mit Mose vergleichbar ist, welcher sowohl Gott und als auch Knecht Gottes genannt wurde. (2.Mo 4,16 und 7,1, weiter unten zitiert)

Da Gott bereits seinen Christus gesandt hat, sollte niemand unter der Decke bleiben, die über der Verlesung des AT liegt.

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Längere Zeit war ich überzeugt, dass Jesus an einer Stelle im Römerbrief eindeutig Gott genannt werde. Es ist die folgende:

Röm 9,5 deren die Väter sind und aus denen dem Fleisch nach der Christus ist, der über allem ist, Gott, gepriesen in Ewigkeit. Amen.

Ich fragte mich, wie das einzuordnen sei, da es im Widerspruch zu Jesu eigener Aussage stand (...der Vater allein ist der wahre Gott in Joh 17,3) und auch zur Gesamtaussage der Bibel, dass es nur einen Gott gibt und der Herr Jesus dessen Sohn ist. Auch der nähere Kontext ergab einen Konflikt.

Röm 8,28-29 Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Guten mitwirken, denen, die nach seinem Vorsatz berufen sind. Denn die er vorher erkannt hat, die hat er auch vorherbestimmt, dem Bilde seines Sohnes gleichförmig zu sein, damit er der Erstgeborene sei unter vielen Brüdern.

Röm 10,9 dass, wenn du mit deinem Mund Jesus als Herrn bekennen und in deinem Herzen glauben wirst, dass Gott ihn aus den Toten auferweckt hat, du gerettet werden wirst.

Röm 15,6 Der Gott des Ausharrens und der Ermunterung aber gebe euch, gleichgesinnt zu sein untereinander, dem Gesalbten (= Christus) Jesus gemäß, damit ihr einmütig, mit einem Munde den Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus verherrlicht.

Allein innerhalb des Römerbriefes wäre das eine unvereinbare Aussage, dass Jesus der Gott über allem sein sollte. In Römer 8,29 wird vom Erstgeborenen unter vielen Brüdern gesprochen - somit wären die Gläubigen "Brüder Gottes". Weiter ist da in Römer 10,9 die Unterscheidung zwischen Herr und Gott. Hebt man diese auf, so hat der eine Gott den anderen Gott aus den Toten auferweckt; und in Römer 15,6 ist vom Gott dessen die Rede, der über allem Gott sein soll? Soviel Widerspruch konnte ich mir nicht erklären, zumal es auch mit dem biblischen Gesamtzeugnis unvereinbar wäre.

Ich war allerdings einige Zeit ratlos.

Eine Inter-Linear-Übersetzung brachte mich dann der Lösung näher. Dort kommt nach "...aus denen dem Fleisch nach der Christus ist" ein Punkt und ein neuer Satz beginnt: Der über allem seiende Gott sei gepriesen in die Ewigkeiten! Amen. (Bild) Inzwischen habe ich auch herausgefunden, dass die ursprünglichen griechischen Schriften keine Satzzeichen enthielten und somit der angegebene Sinn dieser Worte vom jeweiligen Übersetzer abhängig ist.

Ich kann also verstehen, wenn jemand weiterhin daran festhält, dass mit Röm 9,5 ausgesagt werde, dass der Christus (der von Gott Gesalbte) der "Gott über allem" ist. Ich selbst stimme dem aber nicht mehr zu.

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Einer der stärksten Beweise dafür, dass Jesus Christus der wahrhaftige Gott ist, sah ich lange Zeit in 1.Joh 5,20 und meinte, da stünde das doch unwiderlegbar.

1.Joh 5,20 Wir wissen aber, dass der Sohn Gottes gekommen ist und uns Verständnis gegeben hat, damit wir den Wahrhaftigen erkennen; und wir sind in dem Wahrhaftigen, in seinem Sohn Jesus Christus. Dieser ist der wahrhaftige Gott und das ewige Leben.

Einen gewissen Konflikt sah ich schon: Wenn der Sohn des Wahrhaftigen der wahrhaftige Gott ist, wie es hier heißt, was bleibt dann noch für seinen Vater übrig. Und überhaupt: Hat der wahrhaftige Gott einen Vater bzw. wessen Sohn ist der wahrhaftige Gott?

Die Argumentation fokussierte sich auf das Wörtchen "Dieser". Ich war der Überzeugung, dass es sich auf den zuletzt Genannten bezog, auf "seinen Sohn Jesus Christus" und keinesfalls auf "den Wahrhaftigen", dessen Sohn Jesus Christus ist. Mir waren bis dahin die Bibelstellen nicht aufgefallen, in welchen sich das "dieser" eindeutig nicht auf den zuletzt Genannten bezieht: Aber gleich ein paar Verse weiter findet sich bereits eine solche Stelle:

2.Joh 7 Denn viele Verführer sind in die Welt hinausgegangen, die nicht Jesus Christus, im Fleisch gekommen, bekennen; dies ist der Verführer und der Antichrist.

Ganz sicher aber ist Jesus Christus nicht der Antichrist.

Apg 4,10-11 Im Namen Jesu Christi, des Nazoräers, den ihr gekreuzigt habt, den Gott auferweckt hat aus den Toten - in diesem Namen steht dieser gesund vor euch. Das ist der Stein, der von euch, den Bauleuten, verachtet, der zum Eckstein geworden ist.

"in diesem" bezieht sich auf Jesus Christus; "dieser" bezieht sich aber nicht auf Gott, sondern auf den bis dahin Gelähmten; und "Das ist der Stein" ist wiederum nicht der ehemals Gelähmte sondern der Herr Jesus Christus.

Diese beiden Beispiele mögen genügen. Wer beim Bibellesen danach Ausschau hält, wird noch viel mehr solcher Stellen finden. Wer hingegen darauf beharrt, dass laut 1.Joh 5,20 Jesus Christus der wahrhaftige Gott ist, der lässt sich erfahrungsgemäß auch durch biblische Belege nicht davon abbringen. (So erging es mir auch.)

Ich glaube, wenn wir in Jesus Christus sind, dass wir dann in dem wahrhaftigen Gott sind. Nicht, weil er der wahrhaftige Gott ist, sondern weil er seinerseits im wahrhaftigen Gott ist. Es gibt für uns keine andere Möglichkeit, im wahrhaftigen Gott zu sein, als in dem Herrn Jesus Christus, in dem Sohn des wahrhaftigen Gottes zu sein.

Übrigens: "Dieser" bezeichnet einen allein, nicht zwei oder mehr. Entweder ist Gott der wahrhaftige Gott, oder sein Sohn Jesus Christus. Nur einer von beiden ist der wahrhaftige Gott.

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Eine weitere Stelle, in der Jesus Gott genannt wird, findet man im Hebräerbrief, und wer diese Stelle zitiert, um die Gottheit Jesu zu beweisen, lässt sehr gerne den nächsten Vers weg.

Heb 1,8 ...von dem Sohn aber: "Dein Thron, o Gott, ist von Ewigkeit zu Ewigkeit, und das Zepter der Aufrichtigkeit ist Zepter deines Reiches.

Gleich der nächste Vers zeigt aber auf, dass der Sohn Gottes niemals Gott im absoluten Sinn ist, denn da ist von seinem Gott die Rede:

Heb 1,9 Du hast Gerechtigkeit geliebt und Gesetzlosigkeit gehasst; darum hat dich, o Gott, dein Gott gesalbt mit Freudenöl vor deinen Gefährten."

Dazu ein trauriges Beispiel aus der Praxis:

Als ich einmal im Gespräch war mit jemandem, der aufgrund dieser Stelle beweisen wollte, dass Jesus Gott ist, bat ich ihn, Vers 9 vorzulesen, da er seine Bibel hier aufgeschlagen hatte. Zuerst las er lautlos für sich, um dann mit eigenen Worten zu sagen, dass der Vater seinen Sohn gesalbt habe. Ich bat ihn noch einmal, schlicht und einfach vorzulesen, was in seiner Bibel steht. Er brachte es fast nicht über seine Lippen, dass der Sohn Gottes von seinem Gott gesalbt wurde.

Aus trinitarischer Sicht ist das zwar verständlich, allerdings verfälscht man damit einmal mehr die biblische Aussage.

Heb 1,8-9 von dem Sohn (sagt Gott) "Dein Thron, o Gott, ist von Ewigkeit zu Ewigkeit, und das Zepter der Aufrichtigkeit ist Zepter deines Reiches; du hast Gerechtigkeit geliebt und Gesetzlosigkeit gehasst; darum hat dich, o Gott, dein Gott gesalbt mit Freudenöl vor deinen Gefährten."

Auch Mose wurde von Gott selbst zweimal Gott genannt, und niemand wird ernsthaft annehmen, dass damit die Einzigartigkeit des lebendigen Gottes infrage gestellt wurde.

2.Mo 4,16 Aaron aber soll für dich (Mose) zum Volk reden. Und es wird geschehen, er wird für dich zum Mund sein, und du wirst für ihn zum Gott (Elohim) sein.

2.Mo 7,1 Und der HERR sprach zu Mose: Siehe, ich habe dich für den Pharao zum Gott (Elohim) eingesetzt, und dein Bruder Aaron soll dein Prophet sein.

Paulus sagte einmal in 2.Kor 3,6b: Der Buchstabe tötet, der Geist aber macht lebendig. So halte ich es für sinnvoll, nicht auf einzelnen Buchstaben zu beharren, sondern nach dem Sinn der Worte zu fragen und den unmittelbaren Kontext sowie das Gesamtzeugnis der Heiligen Schrift zu beachten.

Inzwischen habe ich mehr als 20 Bibelstellen im AT und NT gefunden, die vom Gott des Herrn Jesus reden, sowohl vor als auch nach seinem Sterben und Auferstehen. Diese Sammlung kann hier angesehen werden.

Einen Vers daraus möchte ich zum Schluss dieses Abschnittes besonders hervorheben, denn da spricht Jesus Christus selbst, nachdem er bereits etwa 60 Jahre lang im Himmel war:

Off 3,12 Wer überwindet, den werde ich im Tempel meines Gottes zu einer Säule machen, und er wird nie mehr hinausgehen; und ich werde auf ihn schreiben den Namen meines Gottes und den Namen der Stadt meines Gottes, des neuen Jerusalem, das aus dem Himmel herabkommt von meinem Gott, und meinen neuen Namen.